Das Glastal, auch Hasenbachtal genannt, westlich von Hayingen zwischen Hayingerbrücke, Schloss Ehrenfels und Wimsener Höhle ist ein landschaftliches Kleinod von nahezu unbeschreiblicher Schönheit, dazuhin ein einmaliger Lebensraum.
Idyliisches Glastal
Vor kurzem wurden im schönsten Abschnitt, und zwar in der „Pflegezone“ des Biosphärengebiets, forstliche Pflegemaßnahmen durchgeführt. Um es deutlicher zu sagen: Es wurde aufgeräumt und zu Tode gepflegt. Wanderer, Naturfreunde und Besucher zeigten sich entsetzt.
Rigoroses Abholzen
Der Naturbeauftragte Süd hat daraufhin eine Anzeige bei der Umweltmeldestelle des Landes gemacht. Das Kreisforstamt Reutlingen hat erstaunlich schnell geantwortet und versuchte abzuwiegeln: Alles sei abgesprochen und rechtens! Zur Wegesicherung hätten kranke Bäume gefällt werden müssen; wirtschaftliche Gründe hätten keine Rolle gespielt.
Großflächige Rodungen
Diese Begründungen können die „Betroffenen“ nicht überzeugen, sie wirken fadenscheinig angesichts des ziemlich rigorosen Vorgehens. Um der Verkehrssicherheit Genüge zu leisten, hätte ja ein Streifen von 20 oder 30 Metern gereicht, da hätte man nicht ganze Hänge abholzen müssen. Der ideelle Wert, die Ästhetik einer einmaligen Landschaft, fand dabei keinerlei Beachtung. Natur an sich hat in der Pflegezone des Biosphärengebiets offenbar keinen Wert. Dass ein Stück Wanderweg mit schwerem Gerät, das für diese Arbeiten angeblich unumgänglich gewesen sei, beinahe völlig zerstört worden ist – Kollateralschaden, was soll‘s. Jeder, der dieses Wegstück kannte, weiß, dass die Zusicherung, man werde alles wieder richten, eine Illusion ist.
Vertrauen in Forstbehörde erschüttert
Fazit: Es wurde mal wieder ein Stück Natur geopfert. Wenn die Pflege schon unumgänglich war, dann ist sie doch ohne jedes Feingefühl abgewickelt worden. „Nur was man kennt, das schützt man“, dieses Credo der Naturschützer wurde ad absurdum geführt. Anscheinend gibt es noch genügend Idyllen auf der Alb und man kann es sich leisten, eine davon zu opfern. Das Vertrauen von Wanderern und Naturfreunden in die Forstverwaltung, die das alles zu rechtfertigen versucht, hat damit einen schwer wieder gut zu machenden Schaden erlitten.
Manfred Hagen, Naturbeauftragter des Schwäbischen Albvereins