Ärmel hochkrempeln für den Naturschutz – Bufdi gesucht!

Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes sucht der Schwäbische Albverein einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin für seinen Landschaftspflegetrupp. Der Landschaftspflegetrupp kümmert sich um die schönsten Flecken im Ländle – Naturschutzgebiete und andere artenreiche Naturräume.

Aktiv beim Natur- und Artenschutz mitarbeiten

Die Teilnehmer*innen des Bundesfreiwilligendienstes lernen bei Landschaftspflegemaßnahmen die vielfältige Landschaft Württembergs kennen. Je nach Jahreszeit sind unterschiedliche Arbeiten nötig: zum Beispiel das Zurückschneiden von Hecken und Bäumen in den Herbst- und Wintermonaten, das Mähen von artenreichen Wiesen im Sommer, das Abräumen von Gras und Reisig sowie die Entsorgung von Schnittgut zu jeder Jahreszeit.

Dazu kommen die Neuanlage von Biotopen durch Pflanzaktionen oder Trockenmauerbau, Wegebau- bzw. rückbau im Rahmen von Besucherlenkungsmaßnahmen, immer wieder auch die Bewachung seltener Pflanzen und Tiere im Rahmen des Artenschutzes, die Mitarbeit bei Landschaftspflegeaktionen mit Kindern und Jugendlichen sowie Kooperation mit dem Naturschutzzentrum Schopflocher Alb.

Mit Motorsäge und Freischneider umgehen lernen

Um den Landschaftspflegetrupp effektiv unterstützen zu können, lernen die „Bufdis“ beim Schwäbischen Albverein mit Freischneidegeräten, Balkenmähern und Motorsägen umzugehen. Vor dem Einsatz mit der Motorsäge ist ein Motorsägen-Lehrgang erforderlich. Dieser findet im Frühjahr oder im Herbst statt. Die notwendige Schutzkleidung für die Arbeit mit der Motorsäge stellt der Albverein. Dazu kommen Naturschutzlehrgänge und Seminare, bei denen wichtige Fachkenntnisse im Bereich Natur- und Artenschutz vermittelt werden, etwa die Bestimmung von Pflanzen und Tieren sowie die ökologische Bedeutung von unterschiedlichen Biotopen.

Voraussetzungen

Wir erwarten von Bewerber*innen die Bereitschaft zur gelegentlichen Wochenendarbeit gegen Freizeitausgleich, Teamfähigkeit, Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit und Flexibilität. Bufdis beim Schwäbischen Albverein müssen zudem bereit sein, zu jeder Jahreszeit im Freien auch anstrengende körperliche Arbeiten zu erledigen. Wünschenswert wäre ein Führerschein Klasse B. Dieser ist aber nicht zwingend erforderlich.

Da der Landschaftspflegetrupp häufig an mehreren aufeinander folgenden Tagen an seinen Einsatzorten tätig ist, kommen die Mitarbeiter*innen in der Regel wochentags abends nicht nach Stuttgart zurück, sondern übernachten in Wanderheimen und anderen entsprechenden Unterkünften vor Ort. Um die Unterkunft kümmert sich der Schwäbische Albverein. Eine umfassende Aufsichtspflicht kann somit nicht gewährleistet werden. Bewerber*innen müssen deshalb volljährig sein.

Weitere Infos zum Bundesfreilligendienst beim Schwäbischen Albverein

Interesse? Bewerbungen bitte an das

Referat Naturschutz des Schwäbischen Albvereins
Hospitalstraße 21B
70174 Stuttgart
naturschutz@schwaebischer-albverein.de

Fragen beantwortet
Naturschutzreferentin Meike Rau, 0711/22585-14.


Bundesfreiwilligendienst

Der Bundesfreiwilligendienst soll Frauen wie Männern, Jungen wie Alten einen bereichernden Freiwilligendienst ermöglichen. Im Unterschied zum Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) gibt es beim Bundesfreiwilligendienst nach oben keine Altersgrenzen. Frauen und Männern ab 27 Jahren können ihn auch in Teilzeit von mehr als 20 Stunden pro Woche leisten.

Schwäbischer Heimatbund schreibt Kulturlandschaftspreis 2022 aus

Bis 30 April können sich Privatpersonen, Vereine und Initiativen, die sich in Württemberg vorbildlich um den Erhalt traditioneller Landschaftsformen kümmern, um den Kulturlandschaftspreis 2022 bewerben.


2021 zählte die OG Ehingen des Schwäbischer Albvereins zu den Preisträgern. Prämiert wurde die Umwandlung von 2,5 Hektar Forstfläche in eine typische Heidelandschaft mit Schafbeweidung.


„Kulturlandschaften sind ein wichtiger Teil der Kulturgeschichte unseres Landes in all ihrer Vielfalt. Sie sind Zeichen für den bewussten und nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen. Sie stiften Identität und sind Teil unserer Heimat. Jeder, der sich um ihren Erhalt sorgt, ist Vorbild und verdient öffentliche Anerkennung“, erläutert Dr. Bernd Langner, Geschäftsführer des Schwäbischen Heimatbundes, der den Preis gemeinsam mit dem Sparkassenverband Baden-Württemberg ausgelobt. Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.

Besonderes Augenmerk richtet die Jury auf die Verbindung traditioneller Bewirtschaftungsformen mit innovativen Ideen, zum Beispiel zur Vermarktung der Produkte und zur Öffentlichkeitsarbeit. Im Fokus stehen aber auch Streuobstwiesen, Weinberge in Steillagen, beweidete Wacholderheiden oder die gelungene Rekultivierung eines Steinbruchs.

Im Rahmen des Kulturlandschaftspreises werden zwei weitere Auszeichnungen vergeben: Der Jugend-Kulturlandschaftspreis richtet sich an Schüler, Kinder und Jugendliche. Sie können auch Initiativen einreichen, die in den vergangenen drei Jahren durchgeführt wurden. Mit dem Sonderpreis Kleindenkmale würdigen der Schwäbische Heimatbund und die Sparkassen die Dokumentation, Sicherung und Restaurierung von Kleindenkmalen wie Gedenksteinen, steinernen Ruhebänken, Feld- und Wegkreuze, Bachbrücken, Trockenmauern oder Wegweiser und Feldunterstände. Preiswürdig kann auch die inhaltliche Aufbereitung in Ge­stalt eines Buches sein.

Annahmeschluss für schriftliche Bewerbungen im Format DIN A4 ist der 30. April 2022. Weitere Informationen unter www.kulturlandschaftspreis.de abrufbar. Die Verleihung findet im Herbst 2022 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung statt

Welttag der Freuchtgebiete am 2. Februar

Seit 80 Jahren stehen das Schopflocher Moor und die angrenzenden Feuchtwiesen unter Naturschutz. Große Teile des einzigen Hochmoors der Schwäbischen Alb gehören dem Schwäbischen Albverein, der die Naturschutzfläche pflegt und erhält. „Das Schopflocher Moor ist eine ganz besonders schöne und artenreiche Landschaft auf der Schwäbischen Alb“, erklärt Albvereins-Naturschutzreferentin Meike Rau.

Besucherlenkung durch Schwellenweg

Das Naturschutzgebiet ist rund 75 Hektar groß. Von einem Schwellenweg aus können interessierte Besucherinnen und Besuchern die Pflanzen- und Tierwelt im Moor beobachten. Unter anderem wächst dort der Fieberklee, eine Sumpf- oder Wasserpflanze, die 2020 zur Blume des Jahres gekürt wurde. Für 2022 ist eine Erneuerung des mittlerweile an vielen Stellen recht maroden Schwellenwegs geplant.

Wiedervernässung des Moors

In den vergangenen Jahren hat der Albverein intensiv an einer Wiedervernässung des Moors gearbeitet. Sein Landschaftspflegetrupp hat dafür ehemalige Entwässerungsgräben mit Holzbohlen verschlossen, um wieder mehr Wasser im Naturschutzgebiet zu halten. „Das ist besonders wichtig in Zeiten des Klimawandels. Das Schopflocher Moor ist ein Hochmoor und damit von Niederschlägen abhängig“, erklärt Rau. „Das Ökosystem reagiert deshalb besonders auf den Temperaturanstieg und die Trockenheit in den heißen Sommermonaten, wie wir sie in den vergangenen Jahren erlebt haben.“

Ehrenamtliche unterstützen Pflegearbeiten

In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Schopflocher Alb führt der Landschaftspflegetrupp des Schwäbischen Albvereins regelmäßig Pflegearbeiten im Naturschutzgebiet durch, um die Verbuschung des Moores zu verhindern. Dabei wird der Trupp ein- bis zweimal pro Jahr von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unterstützt. Der nächste gemeinsame Pflegetag ist am 8. Oktober 2022 geplant.

Moore wichtig für den Klimaschutz

Als anerkannter Naturschutzverband setzt sich der Schwäbische Albverein seit vielen Jahrzehnten für mehr Arten- und Naturschutz ein. Er besitzt und pflegt gut 163 Hektar Naturschutzflächen wie Wacholderheiden, Blumenwiesen und Feuchtgebiete. „Der Erwerb von Grundbesitz für Naturschutzzwecke hat sich auch im Fall des Schopflocher Moors bewährt“, berichtet Meike Rau. So könne der Schutz des sensiblen Gebiets gewährleistet werden. Die Naturschutzreferentin betont anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete den Beitrag, den Feuchtgebiete für den Klimaschutz leisten. „Moore binden CO2 aus der Luft und wirken dadurch wie riesige Kohlenstoffspeicher.“

Welttag erinnert an Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten

Den Welttag der Feuchtgebiete gibt es seit 1997. Er bezieht sich auf die Unterzeichnung des Übereinkommens zum Schutz von Feuchtgebieten, auch Ramsar-Konvention genannt. Dieses von der UNESCO angestoßene Übereinkommen wurde am 2. Februar 1971 in der iranischen Stadt Ramsar unterzeichnet und ist die älteste internationale Konvention, die sich mit dem Erhalt und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beschäftigt.

Weitere Informationen zum Schopflocher Moor

https://natur-umwelt.albverein.net/naturschutz-grundbesitz/
www.naturschutzzentrum-schopfloch.de

Azubis schwitzen auf der Neuffener Heide

Seit gut 10 Jahren helfen Lehrlinge der Firma Bielomatik bei Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet Neuffener Heide. Herrzlichen Dank dafür!

Berge von Schnittgut türmen sich am Rande der Neuffener Heide. Der 22-jährige Pascall schleppt noch mehr Gestrüpp den Hang hinunter. Warm wird ihm dabei. „Die Arbeit ist anstrengend“, sagt er. „Aber es ist mal was anderes.

Gemeinsam für den Naturschutz

Gemeinsam mit weiteren acht Auszubildenden der Firma Bielomatik hilft er an einem kalten Januartag dem Landschaftspflegetrupp des Schwäbischen Albvereins bei Landschaftspflegemaßnahmen in der Neuffener Heide. Die Zusammenarbeit hat mittlerweile Tradition. „Seit über zehn Jahren schon arbeiten wir mit Bielomatik bei Pflegemaßnahmen zusammen“, berichtet Pflegetruppleiter Jörg Dessecker. Er und seine Kollegen haben vorgearbeitet und unterhalb des Hohenneuffen Bäume gefällt, Sträucher und Hecken beschnitten. Die Azubis und einige Ehrenamtliche helfen beim Abräumen des Schnittguts

Paradies für Fauna und Flora

Die Neuffener Heide steht seit 1978 unter Naturschutz. „Einige Jahre später haben wir vom Albverein die Pflege des Gebiets übernommen“, erzählt Richard Haussmann, Gaunaturschutzwart des Schwäbischen Albvereins Teck-Neuffen-Gau und Organisator der Pflege-Aktion. Zum Erhalt der Artenvielfalt sei es wichtig die Flächen durch Rückschnitt und Rodung offen zu halten. Auf den freien Flächen wachsen Kräuter und Blumen. Insekten tummeln sich auf den Wiesen. Vögel und Kleintiere finden hier einen Lebensraum.

Regine Erb, Vizepräsidentin des Schwäbischen Albvereins, ist begeistert vom Einsatz der jungen Leute. „Es ist wichtig, die junge Generation für den Naturschutz und unsere Umwelt zu sensibilisieren.“ Als Dankeschön erhalten die jugendlichen Helfer jeweils einen Gutschein für eine Übernachtung in einem der Wanderheime des Schwäbischen Albvereins.

Unsensible forstliche Eingriffe im Biosphärengebiet

Das Glastal, auch Hasenbachtal genannt, westlich von Hayingen zwischen Hayingerbrücke, Schloss Ehrenfels und Wimsener Höhle ist ein landschaftliches Kleinod von nahezu unbeschreiblicher Schönheit, dazuhin ein einmaliger Lebensraum.

Idyliisches Glastal

Vor kurzem wurden im schönsten Abschnitt, und zwar in der „Pflegezone“ des Biosphärengebiets, forstliche Pflegemaßnahmen durchgeführt. Um es deutlicher zu sagen: Es wurde aufgeräumt und zu Tode gepflegt. Wanderer, Naturfreunde und Besucher zeigten sich entsetzt.

Rigoroses Abholzen

Der Naturbeauftragte Süd hat daraufhin eine Anzeige bei der Umweltmeldestelle des Landes gemacht. Das Kreisforstamt Reutlingen hat erstaunlich schnell geantwortet und versuchte abzuwiegeln: Alles sei abgesprochen und rechtens! Zur Wegesicherung hätten kranke Bäume gefällt werden müssen; wirtschaftliche Gründe hätten keine Rolle gespielt.

Großflächige Rodungen

Diese Begründungen können die „Betroffenen“ nicht überzeugen, sie wirken fadenscheinig angesichts des ziemlich rigorosen Vorgehens. Um der Verkehrssicherheit Genüge zu leisten, hätte ja ein Streifen von 20 oder 30 Metern gereicht, da hätte man nicht ganze Hänge abholzen müssen. Der ideelle Wert, die Ästhetik einer einmaligen Landschaft, fand dabei keinerlei Beachtung. Natur an sich hat in der Pflegezone des Biosphärengebiets offenbar keinen Wert. Dass ein Stück Wanderweg mit schwerem Gerät, das für diese Arbeiten angeblich unumgänglich gewesen sei, beinahe völlig zerstört worden ist – Kollateralschaden, was soll‘s. Jeder, der dieses Wegstück kannte, weiß, dass die Zusicherung, man werde alles wieder richten, eine Illusion ist.

Vertrauen in Forstbehörde erschüttert

Fazit: Es wurde mal wieder ein Stück Natur geopfert. Wenn die Pflege schon unumgänglich war, dann ist sie doch ohne jedes Feingefühl abgewickelt worden. „Nur was man kennt, das schützt man“, dieses Credo der Naturschützer wurde ad absurdum geführt. Anscheinend gibt es noch genügend Idyllen auf der Alb und man kann es sich leisten, eine davon zu opfern. Das Vertrauen von Wanderern und Naturfreunden in die Forstverwaltung, die das alles zu rechtfertigen versucht, hat damit einen schwer wieder gut zu machenden Schaden erlitten.

Manfred Hagen, Naturbeauftragter des Schwäbischen Albvereins

Neuer Balkenmäher für OG Uhingen

Die Umweltstiftung Stuttgarter Hofbräu hat der OG Uhingen einen neuen Balkenmäher spendiert. Herzlichen Dank dafür!

Den Balkenmäher wird die Ortsgruppe bei der jährlichen Wiesenmahd einsetzen. Die Uhinger setzen sich seit 1987 aktiv für den Naturschutz ein. Rund 230 Stunden ehrenamtlicher Arbeit kommen im Jahr zusammen.

Naturschutz und Wandern gehören zusammen
„Der Naturschutz ist mit Wandern und Heimatpflege ein prägendes Ziel der Vereinsarbeit des Schwäbischen Albvereins“, betonte Jürgen Fitzner, Gaunaturschutzwart des Fils-Gaus, bei der Übergabe der Maschine. Das mache auch Sinn, den nimand wandere gerne durch Industriegebiete oder kilometerlange Maisfelder. Er hob die Vielfalt und Schönheit der Natur im Filstal hervor. „Damit das so bleibt, arbeiten zahlreiche ehrenamtliche Mitglieder in ihren Ortsgruppe im Bereich Naturschutz.“

30.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit
Seit 1994 ist der Schwäbische Albverein auch anerkannter Naturschutzverband. Der Natur- und Artenschutz ist seitdem eine Säule der Vereinsarbeit und wird vor allem durch den hauptamtlichen Landschaftspflegetrupp und rund 450 ehrenamtliche Naturschutzwarte voran getrieben. 2019 haben die Ehrenamtlichen gut 30.000 Arbeitsstunden für den Naturschutz geleistet. Im Corona-Jahr 2020 waren es aufgrund von Kontaktbeschränkungen etwas weniger.

 

Obstbäume gepflanzt

Die OG Sachsenheim hat in den Streuobstwiesen der Stadt Sachsenheim fünf neue Hochstämme gepflanzt. Es handelt sich dabei um altdeutsche Apfelsorten und einen Kirschbaum. Helmut Mager, Naturschutzwart der Ortsgruppe und zertifizierter Fachwart für Obstbau und Garten, kümmert sich um die Bäume.

Damit die Bäume anwachsen, wurden sie gut eingeschlämmt, und die Stämme vor Wildverbiss geschützt. Damit der Wind sie nicht umwirft, wurden Pfähle in den Boden gerammt.

Die Streuobstwiesen „Im Roden“ in Sachsenheim befinden sich in keinem guten Zustand. Zirka die Hälfte der Hochstämme ist in den vergangenen Jahren abgestorben. Der Bestand weist erhebliche Lücken auf. Der Ortsgruppe liegen die Streuobstwiesen auch deshalb am Herzen, weil die Abteilunge „Junge Familie“ dort Apfelsaft herstellt. Zudem betreuen Mager und seine Helferinnen und Helfer seit zwanzig Jahren auch zahlreiche Nistkästen der direkt am Wald gelegenen Grundstücke.

Tipps für Wandernde bei Begenung mit Tieren

Herbstzeit ist Wanderzeit. Aber was tun, wenn beim Wandern plötzlich ein Wildschwein den Weg kreuzt? Rechtzeitig zur goldenen Jahreszeit veröffentlicht der Deutsche Wanderverband (DWV) eine neue Broschüre mit Tipps zum respektvollen Umgang mit Tieren in Wald und Flur.

Immer mehr Menschen verbringen ihre Freizeit in der Natur. Das ist nicht nur gesund, sondern schärft auch die Sinne für die Natur und dessen Schutz. Um Probleme zu vermeiden, die sich aus dem Zusammentreffen von Menschen und Tieren ergeben können, hat der Deutsche Wanderverband (DWV) eine 16-seitige Broschüre mit Hinweisen für das richtige Verhalten von Menschen in der Landschaft entwickelt. Dabei flossen Anregungen und Praxiserfahrungen von Fachwarten aus DWV-Mitgliedsorganisationen bundesweit ein. Unter fachlicher Leitung des DWV-Naturschutzwartes Theo Arend wurde dieses Wissen im Ratgeber auch mit Hilfe von ansprechenden Skizzen und Zeichnungen zusammengefasst.

Praktische Informationen über Wildtiere und ihr Verhalten

Die Broschüre macht zunächst darauf aufmerksam, dass die Natur zugleich Erholungsraum des Menschen und Lebensraum von Tieren ist. Rücksichtnahme des Menschen stehe hier ganz oben. Es folgen viele praktische Informationen. Etwa zum Wildschwein. Es sei zwar eher friedfertig, zugleich aber sehr wehrhaft, wenn es sich bedroht fühle. Da das Tier schlecht sehe, könne es durchaus zufällige Begegnungen geben. Dann helfe es, laut zu rufen, in die Hände zu klatschen und sich groß zu machen. Die Körperfläche zu vergrößern, etwa durch Wegstrecken der Hände vom Körper oder das Aufspannen einer Jacke sei auch sonst eine gute Idee, um Konflikte zu entschärfen. Die allerdings seien äußerst selten, weil die meisten Wildtiere den Kontakt mit einem Menschen scheuten.

Begegnungen mit Haustieren in freier Natur

Thematisiert werden im Flyer auch Begegnungen mit Haustieren wie Hund oder Kuh. Bei der Querung von Weideflächen rät das Blatt zum Beispiel, stets gebührenden Abstand zu den auf der Weide befindlichen Tieren zu halten. Bei ersten Anzeichen von Unruhe in der Herde oder einzelnen Tieren sollte man diese auf keinen Fall bedrängen, sondern sich langsam zurückziehen. Und für alle, die während ihrer Wanderung zwar direkt keine Tiere sehen, aber wissen wollen, wer auf den Wegen zuvor unterwegs war, sind die im Flyer abgebildeten Tierspuren hilfreich. Vom Hund über Dachs, Fuchs und Wolf bis zum Igel oder Eichhörnchen ist alles dabei.

Die Broschüre „Wandern und Vorsicht Wild“ gibt es als Download auf www.wanderverband.de und ist kostenfrei für DWV-Mitglieder unter erhältlich. DWV-Mitglieder können die Broschüre in größerer Anzahl bei der DWV-Geschäftsstelle anfordern, zur Weitergabe an Wander-, Wege- und Naturschutzwarte oder als kleines Willkommensgeschenk für Neumitglieder.

Gemeinsamer Landeschaftspflegetag am Egenhäuser Kapf

Rund 60 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kamen am Samstag, 23. Oktober, im Naturschutzgebiet „Egenhäuser Kapf“ (Landkreis Calw) zusammen, um sich aktiv an der Pflege der Heckengäu-Landschaft zu beteiligen. Sylvia Felder, die Karlsruher Regierungspräsidentin, besuchte den Landschaftspflegetag und half bei den Arbeiten mit.

„Mit unserem gemeinsamen Aktionstag am Egenhäuser Kapf wollen wir verdeutlichen, dass die beiden Wander- und Naturschutzvereine an vielen Stellen im Land für die Natur und die Kulturlandschaft Verantwortung unternehmen.“, betonte Meinrad Joos, Präsident des Schwarzwaldvereins, beim Rundgang über die Heideflächen. Albvereins-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß betonte „Viele unserer Ortsgruppen betreuen Biotope und schaffen damit Inseln der Artenvielfalt. Sie engagieren sich ehrenamtlich, damit die Natur wieder mehr Platz hat und unsere Kulturlandschaft ihr unverwechselbares Gesicht behält.“

Regierungspräsidentin Sylvia Felder lobte das Engagement der beiden Vereine: „Ohne den Einsatz der vielen Ehrenamtlichen wäre es um den Schutz von Bio-topen und die Pflege in den Naturschutzgebieten schlechter bestellt. Mich freut es zu sehen, wie alle mit viel Einsatz bei der Sache sind und sich an der anstren-genden Arbeit beteiligen.“

Umweltministerin Thekla Walker, die ihre Teilnahme am gemeinsamen Landschaftspflegetag kurzfristig absagen musste, ließ ausrichten: „Mein Dank gilt den vielen tatkräftigen Naturschützerinnen und Naturschützern, die heute und an vielen anderen Tagen im Jahr ihre Kraft und Zeit investieren, um unsere einzigartige Landschaft in Baden-Württemberg zu schützen und zu erhalten. Die Mitglieder des Schwarzwaldvereins und des Schwäbischen Albvereins zeigen mit ihrem Engagement eindrucksvoll, wie jede und jeder Einzelne mitanpacken kann.“

Die Helferinnen und Helfer gingen schon am kühlen Morgen auf dem Egenhäu-ser Kapf eifrig mit Sägen und Astscheren ans Werk. Unter fachkundiger Anleitung entfernten die Aktiven dornige Gehölze und Buschwerk von den Weiden und trugen das Material zu Haufen zusammen, die später zu Hackschnitzel ver-arbeitet werden und bei ihrer stofflichen Verwertung auch noch mithelfen, CO2 einzusparen.

Das Freiräumen der Heideflächen war notwendig geworden, um das Zuwachsen zu verhindern und seltenen und bedrängten Arten Licht und Raum zu verschaffen. So bleiben auch in Zukunft die wertvollen Magerrasenflächen mit der schützenswerten Flora und Fauna erhalten. Die Pflegemaßnahmen kommen auch der Schafherde zugute, die auf den Wacholderheiden regelmäßig unter-wegs ist. Die Schafe werden von Dornengestrüpp befreite Flächen vorfinden, so dass das Beweiden nun wieder gefahrloser möglich ist.

Der gemeinsame Landschaftspflegetag am Egenhäuser Kapf steht stellvertretend für die vielen Aktionen, die Naturschutzwartinnen und -warte der beiden Vereine im ganzen Land durchführen. Nach der Aktion waren die Helferinnen und Helfer zu einem gemeinsamen Mittagessen in die Silberdistelhalle in Egenhausen eingeladen. Im Anschluss stellte Jens Jeßberger vom Regierungspräsidium Karlsruhe den Egenhäuser Kapf aus naturschutzfachlicher Sicht vor und erläuterte dessen wichtige Funktion im landesweiten Biotopverbund.

Landschaftspflege und Schäferei gehören zusammen

Wie geht es den Schäferinnen und Schäfern in Baden-Württemberg derzeit? Und welche Herausforderungen kommen in Zukunft auf sie zu? Darum ging es beim Naturschutztag des Schwäbischen Albvereins zum Thema „Schäferei heute und in Zukunft“ im Schafstall der Stadt Owen.

Natur- und Artenschutz ohne Schafe ist auf der Schwäbischen Alb unvorstellbar. Da waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung in Owen einig. Denn Schafe halten die typischen artenreichen Wacholderheiden und Kalkmagerrasen frei und verbreiten über ihr Fell und ihren Kot Pflanzensamen von Fläche zu Fläche.

Biotopverbund braucht Schafe

„Die Tiere sind lebendige Landschaftspflege“, betonte Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium. „Unser Ziel ist, die Biotopverbundflächen auf 10 Prozent der Landesfläche auszuweiten. Das geht nur über die Schafe.“ Er fordert die Kommunen dazu auf, die Schäferei weiterhin zu unterstützen. Es reiche nicht, nur Flächen zur Beweidung zur Verfügung zu stellen. Auch Triebwege, Pferchäcker für die Nacht und ein Verständnis dafür, dass Schafe eben auch mal die Straße verdrecken, sei nötig.

Landkreis Esslingen gut versorgt

Im Landkreis Esslingen gibt es derzeit vier größere Schafhalterbetriebe, die im Auftrag des Landschaftserhaltungsverbands tätig sind. „Damit sind wir gut versorgt“, berichtete Geschäftsführer Uwe Hiller. In anderen Landkreisen gäbe es zum Teil gar keine Schäfer mehr. 550 Hektar könnten so beweidet werden, wie Mager- und Streuobstwiesen. Ein Teil der Mittel für den Vertragsnaturschutz müsse allerdings jedes Jahr neu beantragt werden. Das sei schwierig für die Schäfer, so Hiller. „Damit kann man nicht verlässlich planen.“ Positiv hob Hiller hervor, dass einige Gemeinden wie Owen in kommunale Schafställe investiert hätten.

Bürokratie und Öffentlichkeitsarbeit

Schäfer Jörg Schmid kritisierte die aufwendige Bürokratie und die vielen Auflagen, die mit der Landschaftspflege verbunden seien. Manchmal verzögere sich auch die Bezahlung. „Das kann einem Betrieb das Genick brechen“, erklärt er.

Schmid legt viel Wert auf Öffentlichkeitsarbeit. „Es ist uns wichtig, die Stalltüren aufzumachen und den Menschen Einblick in die Schafhaltung zu geben“, sagt er. Denn nur was man kennt, kann man auch Wert schätzen, so Schmid weiter. Das gelte auch für qualitativ hochwertiges Lamm- und Schaffleisch. „Wir müssen mehr tun, um den Verbraucher auf höhere und damit faire Preis einzustimmen.“ Schmid engagiert sich deshalb bei der Erzeugergemeinschaft Württemberger Lamm und setzt zudem auf Direktvermarktung seiner Fleischwaren.

Landschaftspflege als Haupteinnahmequelle

Nur noch knapp 40 Prozent aller Einnahmen erzielen Schäferinnen und Schäfer derzeit noch aus mit Lamm- und Schaffleisch. Die Wolle macht gar nur noch 2 Prozent aus. 60 Prozent der Einkünfte sind staatlichen Transferzahlungen für Landschaftspflege. Tendenz steigend. So wie Naturschutz auf der Schwäbischen Alb also nicht ohne Schafe denkbar ist, so ist auch die Schäferei ohne den Vertragsnaturschutz nicht überlebensfähig.

Ohne Vertragsnaturschutz keine Schäferei

Das sieht auch der Vorsitzende des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg e.V., Alfons Gimber, so. „Von den Produkten allein können wir nicht leben“, erklärt er. Dafür seien die Preise einfach zu niedrig. Das entmutige auch viele jungen Schäfer, von denen viele aufgrund der harten Arbeitsbedingungen bei geringem Ertrag aufhörten. Von der Politik und den Kommunen fordert er deshalb vor allem Vertragssicherheit in der Landschaftspflege, also langfristige Verträge und pünktliche Bezahlung.

Derzeit gibt es in ganz Baden-Württemberg noch etwa 1.000 Betriebe, die Schafe halten, sowie etwa hundert hauptamtliche Schäfer, zehn davon in Wanderschäferei. Diese gelte es zu unterstützen, so Gimber. Denn: „Wer Schäferei in der Zukunft will, muss sie in der Gegenwart erhalten.“