15. Landesweiter Streuobsttag Baden-Württemberg

Thema ist in diesem Jahr: „Immaterielles Kulturerbe bewahren“. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr als Online-Reihe statt. An drei Abenden werden aktuelle Entwicklungen in Praxis und Forschung vorgestellt und diskutiert.

Unter anderem geht es um die Vermarktung alter Obstsorten, den Einsatz von Drohnen und Geodaten zur Erfassung der Bestände oder um die Verwertung von Apfeltrester. Melden Sie sich jetzt an!

Die Online-Abende finden am 8., 15. und 22. Juni (donnerstags) von 19 bis 20:20 Uhr statt. Weitere Informationen zum Programm finden Sie im Flyer zur Veranstaltung.

Eine Online-Anmeldung ist über die Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg möglich. Bitte beachten Sie, dass Sie sich für jede Veranstaltung einzeln anmelden müssen. Nach der Anmeldung bekommen die Teilnehmenden einen Einwahl-Link per E-Mail zugeschickt.


Streuobstwiesen sind nicht nur wertvolle Lebensräume für wildlebende Tiere und Pflanzen, sondern ein wichtiger Teil der Kulturlandschaft und des Landschaftsbilds in Baden-Württemberg. Seit Kurzem ist der Streuobstbestand sogar als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Zahlreiche engagierte Menschen im Land sorgen dafür, dass dieser arten- und sortenreiche Lebensraum erhalten bleibt.

Derzeit gibt es rund 7,1 Millionen Streuobstbäume in Baden-Württemberg. Im Vergleich zu den Daten aus der Streuobsterhebung 2009, ergibt sich ein Rückgang von 17 Prozent in einem Jahrzehnt. Angesichts dieses Verlusts ist es umso wichtiger, relevante Akteure für den Erhalt der Streuobstbestände zu mobilisieren, Wissen rund um Sorten, Bewirtschaftung und Verwertung zu erhalten sowie Streuobstprodukte erfolgreich zu vermarkten.

 

Naturerlebnis und Naturschutz vereinbaren

Alle Welt zieht es in die Natur. Wohin auch sonst? Wegen Corona sind viele Freizeitaktivitäten ja gerade nicht möglich. Der Schwäbische Albverein sieht den Trend zum Wandern und Naturerleben grundsätzlich sehr positiv. Aber er hat auch seine Schattenseiten, berichtet Sylvia Metz, Mitglied im Arbeitskreis Naturschutz des Schwäbischen Albvereins und Mitarbeiterin im Referat Natur- und Landschaftspflege beim Regierungspräsidium Tübingen im Interview.

Viele Leute zieht es während der Corona-Pandemie in die Natur. Wie finden Sie das?
Ich finde das gut. Es ist schön, wenn die Menschen die Natur entdecken und kennenlernen. Gut für die Gesundheit ist es außerdem. Die Kehrseite ist halt, dass es zunehmend zu Nutzungskonflikten kommt. Gerade in Naturschutzgebieten, die den Zweck haben vorrangig Pflanzen und Tiere zu schützen.

Wie sehen die Probleme konkret aus?
Ich spreche jetzt ausdrücklich über Naturschutzgebiete. In fast allen herrscht ein Wegegebot. D.h. die Menschen sollen auf den Wegen bleiben und nicht abseits davon unterwegs sein. Damit möchte man der empfindlichen Tier- und Pflanzenwelt Ruhe gönnen. Während der Brut- und Aufzuchtzeit sind viele Vögel sehr empfindlich, was Störungen durch Wanderer, Radfahrer und vor allem auch durch Hunde angeht. Dann verlassen sie ihre Nester, die Eier kühlen aus oder die Jungvögel werden verlassen. Die Heidelerche ist so ein sensibles Tier. Ein weiteres Beispiel sind die vielen kleinen Trampelpfade, die entstehen, wenn viele Leute abseits der Wege unterwegs sind, oder Wege verbreitern sich. Dann leidet die Vegetation in empfindlichen Ökosystemen. Dann gibt es auch die Fotografen, die für die Sozialen Medien gerne das perfekte Bild von den Blümchen machen möchten und rundherum alles platt treten.

Und dann natürlich der Müll, der überall herumliegt.
Noch schlimmer sind die Hinterlassenschaften aufgrund unseres natürlichen Bedürfnisses. Das ist ein Riesenproblem an manchen Orten. Dazu kommt das Lagern und Picknicken. Das ist meiner Beobachtung nach ein großer Trend, und zwar nicht nur, weil die Gastronomie wegen Corona geschlossen hat. Es ist ja auch schön, sich an einem idyllischen Fleckchen niederzulassen und zu vespern. Aber in den Naturschutzgebieten bitte nur auf den Bänken oder Rastplätzen. Und diese stehen ja oft an besonders schönen Stellen.

Haben sich Probleme durch Corona verschärf?
Ja, deutlich. Einfach durch die schiere Menge an Menschen, die in der Natur unterwegs ist. Meine Hoffnung ist, dass sich das wieder entspannt, wenn auch andere Freizeitaktivitäten wieder möglich sind. Mein Eindruck ist, dass unter den Ausflüglern viele Wander-Neulinge oder „Outdoor-Einsteiger“ sind. Ich bin überzeugt, die meisten wollen gar nicht unsensibel sein oder Schaden anrichten. Es fehlt oft an Wissen über das angemessene Verhalten in der Natur.



Verschärft der Trend zu touristischen Rundwanderwegen die Situation?
Das ist in der Tat so. Gerade jetzt, wo wegen Corona so viele Menschen die Premium- oder Qualitätswege nutzen, wird in vielen Gemeinden deutlich, dass es eigentlich eine begleitende Infrastruktur braucht. Die Menschen müssen halt irgendwo parken und zur Toilette geben. Aber da gibt es keine Patentlösung. Man muss vor Ort nach Lösungen suchen, die auch den Naturschutz berücksichtigen.

Man sieht immer wieder tiefe Furchen in den Wegen und im Waldboden bedingt durch forstwirtschaftliche Aktivitäten. Wie erklärt man den Menschen, dass der Harvester bzw. Holzvollernter durch den Wald fahren darf, man selber aber auf den Wegen bleiben soll?
Wenn wir uns draußen bewegen, befinden wir uns meist in einer bewirtschafteten Landschaft. Und zur Bewirtschaftung gehören bestimmte Dinge dazu. Im Wald ist das ein System von Rückegassen für den Forstbetrieb und seine Harvester. Andere Bereiche bleiben dafür außen vor. Im Unterschied zum Freizeitsportler, zum Wanderer und Mountainbiker, ist der Harvester nicht dauernd unterwegs. Er fährt einmal durch, dann ist viele Jahre wieder Ruhe. Die Fahrspuren dienen oft sogar der einen oder anderen geschützten Art als Lebensraum, wie etwa der Gelbbauchunke. Ähnlich könnte man auch bei Wiesen argumentieren. Warum darf der Landwirt die Orchideenwiese mähen, aber ich darf die geschützten Pflanzen nicht pflücken? Aber ohne die Mahd würde die Wiese verbuschen, die Pflanzen kommen mit den Mähterminen klar. Auch viele Naturschutzgebiete sind landwirtschaftlich genutzt. Besonders die herkömmliche, extensive Nutzung ist nötig zur Erhaltung ihrer Schutzwürdigkeit, etwa bei Magerwiesen oder Wacholderheiden. Diese Nutzung wird durch die Naturschutzgebiets-Verordnungen geregelt und oft durch Förderprogramme unterstützt. Unsere Landschaft ist kein Park für Freizeitgestaltung, das sollte man sich immer wieder mal vor Augen halten.


Pressemitteilung des Schwäbischen Albvereins vom 18. Mai 2021: Naturschutzgebiete unter Druck


In Stuttgart wird an einem Freizeitkonzept für den Wald gearbeitet, um verschiedene Nutzungsinteressen miteinander zu versöhnen. Was halten Sie aus Sicht des Naturschutzes davon?
Grundsätzlich denke ich, dass es wichtig ist, an konkreten Beispielen Interessen abzuwägen und Lösungen auszutüfteln. Wir leben nun mal in einer Landschaft, in der verschiedene Nutzungsinteressen aufeinandertreffen. Da müssen alle mit ins Boot. Im Sinne des Naturschutzes ist es wichtig, gerade die geschützten Tiere und Pflanzen noch stärker in den Blick zu nehmen. Mir geht es nicht um eine Fundamentalgegnerschaft, aber die schutzbedürftige Natur braucht eine starke Stimme, weil sie nicht selber sprechen kann.

Kann es eine Lösung sein, besonders sensible Gebiete ganz zu sperren?
Etwa wenn dort Arten leben, die es ansonsten in Baden-Württemberg nicht mehr gibt.
Das ist bei uns eher die Ausnahme, ist aber manchmal während der Vogelbrutzeit oder in winterlichen Ruhezeiten nötig. In Heidelerchen-Brutgebieten stellen wir beispielsweise Hinweistafeln auf. Im Bereich Tübingen hat das Landratsamt bestimmte Wege zur Brutsaison der Kiebitze gesperrt. Im Schwarzwald gibt es Ruhezonen für das Auerhuhn. Aber das braucht dann schon eine konkrete Begründung. Grundsätzlich haben wir natürlich auch das Problem, dass man so eine Sperrung auch überwachen müsste. Aber da fehlt oft das Personal. Umso wichtiger ist es, die Leute zu informieren und an die Eigenverantwortung zu appellieren.

Wie kann so eine Information aussehen?
Ganz wichtig ist die Arbeit der Verbände und gesellschaftlichen Gruppen, wie des Schwäbischen Albvereins oder anderer Naturschutzverbände, die aufklären und deren Ehrenamtliche aktiv im Naturschutzdienst, etwa. als Naturschutzwarte, mitarbeiten. Auch dass Gemeinden zunehmend an Hotspots aktiv werden, ist wichtig. Ein Beispiel ist der Uracher Wasserfall, wo derzeit neue Schilder den Weg weisen. Durch die vielen Pfade war einfach nicht mehr klar, wo der Weg verläuft. Die Naturschutzzentren sind ganz wichtig, mit ihren Führungen und Ausstellungen. Gerne würden wir auch das Rangersystem ausweiten. Ranger gibt es im Donautal, im Biosphärengebiet Schwäbische Alb oder im Schwarzwald. Diese können die Leute direkt ansprechen und sie informieren. Regeln und Verbote sind nötig, aber sie sollen verständlich und nachvollziehbar sein. Wir wollen gern an die Einsicht und die Eigenverantwortung der Menschen appellieren und mit Information und Aufklärung dazu beitragen.

Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) bietet umfassende Informationen und Karten zu Schutzgebieten im Land unter https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/.

Kehrwoche bei unseren Ortsgruppen

Clean Up Unterensingen 2021

Ein ganzes Wochenende lang war Anfang März Kehrwoche bei der Albvereins-Ortsgruppe Unterensingen. 65 Personen waren bei der diesjährigen Aktion mit dabei. Dieses Mal ging es Pandemie-konform kontaktlos zur Sache.

 

Nach vorheriger Anmeldung per Mail konnten kontaktlos Müllsäcke und Müllsammelpläne abgeholt werden. Insgesamt vier Kubikmeter Müll sammelten die fleißigen Unterensinger ein, um den Ort und angrenzende Waldgebiete wieder sauberer zu machen. Außerdem entsorgten sie Doppelmatratzen, Bauschutt, Reifen und Säcke voller Babywindeln, die im Gebüsch lagen.


„Wir säubern das Dorf“ in Tomadingen

300 Kilo Müll sammelte die Familiengruppe der OG Tomadingen bei ihrem Putzede. Insgesamt 54 Freiwillige, davon 27 Kindern, waren am Samstag, 24. April am Start. Corona-konform jede Familie mit „ihrem“ Gebiet und mit viel guter Laune.

Fotos von der Putzete in Tomadingen


Bach- und Dorfputzete in Einsingen

Zwischen 6. und 10. April zogen die 20 fleißige Müllsammler der OG Einsingen durch das Dorf. Erfreulicherweise, so berichten die Organisatoren, sei der gesammelte Abfall im Vergleich zum Vorjahr etwas zurückgegangen. Dennoch kam ein PKW-Anhänger voll Müll. Neben etwa 10 gut gefüllten Müllsäcken waren auch ein Autoreifen und große Metall- und Plastikteile. Auffallend: Es gab dieses Jahr sehr viele Zigarettenstummel, Zigarettenpackungen und „verlorene“ Hundetüten mit Inhalt.

Fotos von der Müllsammelaktion in Einsingen


Danke an alle Freiwilligen, die bei diesen und vielen anderen Putzetes dabei waren. Schöner wäre allerdings, diese wären gar nicht nötig. Deshalb der Appell an alle, die es bei dem schönen Frühlingswetter in die Natur zieht: Nehmt Euren Müll bei Ausflügen, Wanderungen und Radtouren wieder mit nach Hause! Und dass man keinen Abfall in den Wald fährt und dort entsorgt, sollte selbstverständlich sein.

Lotsendienst für Amphibien

Im Frühjahr machen sich Kröten, Molche und Frösche auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Damit sie beim Überqueren von Straßen nicht von Autos überfahren werden, sind derzeit an allen Kröten-Hotspots Lotsendienste zur Stelle. Ehrenamtliche tragen die Tiere dann in Eimern über die Straße. Mit dabei Freiwillige der Albvereins-Ortsgruppe Holzheim.

Engagiert wurden sie vom Referat Umweltschutz und Grünordnung der Stadt Göppingen. Hanna Schütze-Clement, Teamsprecherin der Ortsgruppe, leitete den Aufruf für die ehrenamtliche Amphibienrettungsaktion an die Albvereinler weiter. Naturschutz und Wandern gehört beim Schwäbischen Albverein von jeher zusammen. Und so fand sich eine Gruppe Aktiver, die mithalfen.

 Auf Grund der noch sehr kalten März- und Aprilnächte war der Sammelerfolg bislang noch recht bescheiden. Aber es wird ja jeden Tag wärmer. Und wenn sich am kalten Ostermontag-Morgen auch keine echten Kröten und Frösche fanden, so wurde die Gruppe, darunter auch einige Kinder, wenigstens mit Zuckerfröschen und Schokoladeneiern belohnt.

OG Sachsenheim: Ehrenamtliche reinigen Nistkästen

Die Brutsaison kann kommen. Insgesamt 48 Nisthilfen für Singvögel und Insekten haben ehrenamtliche Helfer der Ortsgruppe Sachsenheim auch in diesem Frühjahr wieder gereinigt. Schon seit vielen Jahren engagiert sich die Ortsgruppe für den Naturschutz. Schwerpunkt legt Helmut Mager, Naturschutzwart der Ortsgruppe Sachenheim, dabei auf die Unterstützung von Fledermäusen. 

Die Nisthilfen befinden sich auf Albvereinsflächen am Heiligenberg in Häfnerhaslach, auf städtischen Grundstücken im Mettertal und den städtischen Streuobstflächen im Gewann „Roden“. Recht differenziert ist mittlerweile das Angebot für die unterschiedlichen Vögel und Insekten in Bezug auf die Nisthilfen. So sehen die Nistkästen für Meisen anders aus wie beispielsweise die für Eulen. Insgesamt gibt es mittlerweile 47 verschiedene Nistmöglichkeiten im einschlägigen Fachhandel.

Vögel und Fledermäuse nehmen Nistkästen gerne an

Insgesamt waren die Nistkästen gut belegt. Nur jeder zehnte war nicht bewohnt. Erneut ein Indiz für Mager, dass unsere Vögel auf unsere Hilfe angewiesen sind. Vor allem Kohl- und Blaumeisen, Kleiber, Stare, Buchfinekn und Feldsperlinge nisten in den Kästen. Das konnte anhand der Altnester festgestellt werden. Auch die Fledermauskästen werden gut angenommen, wie am vorgefundenen Kot zu sehen war.

Schlafender Untermieter

Vereinzelt entdecken die Ehrenamtlichen aber auch Bewohner, für die die Behausung eigentlich nicht gedacht war. So wurde ein Siebenschläfer in seinem Winterschlaf überrascht. In drei Kästen waren keine Nester von Piepmätzen sondern von Hornissen. Leider wurden auch drei tote Einzelvögel und zwei komplette tote Bruten mit vier Jungvögeln gefunden. Mittlerweile bauen die Tiere immer häufiger Plastikmaterial, das leider immer häufiger in der Natur vorzufinden ist, in ihre Nester ein.

Helmut Mager, Naturschutzwart der OG Sachsenheim und Gaupressewart des Stromberggaus des Schwäbischen Albvereins

Kulturlandschaftspreis 2021 – jetzt bewerben!

Vereine und Initiativen sowie Privatpersonen, die sich in Württemberg vorbildlich um den Erhalt traditioneller Landschaftsformen kümmern, können sich um den Kultur­land­schaftspreis 2021 bewerben. Einsendungen sind bis zum 30. April möglich. Der Kulturlandschaftspreis wird jedes Jahr vom Schwäbischen Heimatbund, dem Sparkassenverband Baden-Württemberg und der Sparkassen-Stiftung Umweltschutz verliehen.


Vorjahrespreisträger: Die Ortsgruppe Kohlberg des Schwäbischenalbvereins hält eine Ziegenherde, um die steilen Hänge an Jusi, Floriansberg und Neuffener Hörnle zu pflegen.

„Kulturlandschaften sind ein wichtiger Teil der Kulturgeschichte unseres Landes in all ihrer Vielfalt. Sie sind Zeichen für den bewuss­ten und nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen. Sie stiften Identität und sind Teil unserer Heimat. Jeder, der sich um ihren Erhalt sorgt, ist Vorbild und verdient öffent­li­che Aner­ken­nung“, erläutert Dr. Bernd Langner, Ge­schäftsführer des Schwäbischen Heimat­bun­des, die Intention des mit über 10.000 Euro dotierten Preises.

Ausgezeichnet werden Pflegemaßnahmen, die Kulturlandschaften in Württemberg lebendig und nachhaltig weiterentwickeln. Dazu gehören etwa der Erhalt und Pflege von Wacholderheiden, Heckenlandschaften und Blumenwiesen, die Sicherung von Trockenmauern in Weinbergen, die Vermarktung von Erzeugnissen aus Streuobstwiesen oder die Bewahrung alter geschichtsträchtiger Wege. Bewerben können sich Privatleute, Vereine und ehrenamtliche Initiativen aus Württemberg, die sich seit mindestens drei Jahren engagieren.

Im Rahmen des Kulturlandschaftspreises werden zwei weitere Auszeichnungen vergeben: Der Jugend-Kulturlandschaftspreis richtet sich an Schüler, Kinder und Jugendliche. Sie können auch Initiativen einreichen, die in den vergangenen drei Jahren durchgeführt wurden. Mit dem Sonderpreis Kleindenkmale würdigen der Schwäbische Heimatbund und die Sparkassen die Dokumentation, Sicherung und Restaurierung von Kleindenkmalen wie Gedenksteinen, steinernen Ruhebänken, Feld- und Wegkreuze, Bachbrücken, Trockenmauern oder Wegweiser und Feldunterstände. Preiswürdig kann auch die inhaltliche Aufbereitung in Ge­stalt eines Buches sein.

Bewerbungsschluss ist der 30. April. Die Preisverleihung findet im Herbst 2021 statt.

Weitere Informationen zur Ausschreibung

Mehr Vielfalt im Land durch Landwirtschaft

Der Rückgang der Artenvielfalt hat ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen. Eine Ursache ist die zunehmend industrialisierte Landwirtschaft. Doch Landwirtschaft und biologische Vielfalt müssen keine Gegensätze sein. 

„Wir brauchen in Baden-Württemberg eine Landwirtschaft, die die Kulturlandschaft und Artenvielfalt erhält und fördert, bäuerlichen Familienbetrieben ein angemessenes Einkommen ermöglicht und regionale Lebensmittel generiert. Die Weichen hierfür stellt die künftige Landesregierung“, betonen sieben Verbände, unter ihnen der Schwäbische Albverein, in einem gemeinsamen Forderungspapier zur Landtagswahl am 14. März 2021.

In dem gemeinsamen Papier des Schwäbischen Albvereins, des Landesjagdverbands, des Landesnaturschutzverbands, von BUND und NABU Baden-Württemberg, der Bodensee-Stiftung sowie des Landeschafzuchtverbands geht es um eine konsequente Ausrichtung des Landespolitik hin zu mehr Biodiversität sowie um eine weitere Stärkung der Agrar- und Naturschutzförderprogramme.

Hier die gemeinsamen Forderungen zum Nachlesen

Anerkennung von Streuobst als immaterielles Kulturerbe der UNESCO gefordert

Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg unterstützt gemeinsam mit weiteren Naturschutzverbänden den Antrag auf Anerkennung des Streuobstanbaus als Immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO.

Das Land Baden-Württemberg hat den Antrag auf Anerkennung im April 2020 bereits befürwortet. Als nächster Schritt steht nun auf Bundesebene die Entscheidung der Kultusministerkonferenz im März an.

Streuobstwiesen haben lange Tradition

Streuobstwiesen genannt, haben in Baden-Württemberg eine lange Tradition. Ab dem 15. und 16. Jahrhundert begann man Obstbäume in die Landschaft zu „streuen“. Sie gehören mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. Bedingt durch den Bau von Straßen, Gewerbe- und Wohngebieten und der damit verbundene Zerschneidung der Landschaft haben sich ihre Bestände seit den 1960er Jahren fast halbiert.

Die Streuobstbestände im Land sind jedoch aufgrund sinkender Preise für Bio-Mostobst weiter gefährdet. „Nachdem die Preise für Bio-Mostobst aus Streuobst in Deutschland dramatisch sinken, wird es immer wichtiger, den Mehrwert von Obst aus Streuobstwiesen herauszustellen. Ein Baustein dafür ist die Anerkennung des Streuobstanbaus als immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO“, betont Martin Engelhardt, Streuobstexperte beim Landesnaturschutzverband (LNV).

Bio-Ostplantagen als Sargnagel für Streuobstwiesen

Derzeit kündigen Keltereien reihenweise ihre Verträge mit Bio-Streuobsterzeugern. Die Abnehmerpreise haben sich fast halbiert. Hintergrund ist der seit 2014 ausgeweitete Anbau von Bio-Obst in Plantagen im europäischen Ausland und am Bodensee. Die Plantagen kommen jetzt in die Ertragsphase und liefern billiges Plantagen-Bioobst. Wenn sich der Trend fortsetzt, ist Baden-Württemberg in etwa 30 Jahren ohne nennenswerte Streuobstbestände und hat seine europaweit bedeutsamen Hotspots der Artenvielfalt für immer verloren, fürchtet der LNV.

Viele Streuobstwiesen werden außerdem nicht mehr fachgerecht bewirtschaftet. Ihre Pflege ist zeitaufwändig und macht viel Arbeit. Das ist vielen Besitzer aus Altersgründen oft zu viel. Bei den nachfolgenden Generationen fehlt oft das Wissen, die Zeit und das Engagement die Obstbaumwiesen so zu betreuen, dass diese Biotope auch langfristig erhalten bleiben. Die Folge: Die Streuobstwiesen wachsen zu, die Bäume sehen ungepflegt aus.

Die Auszeichnung als Immaterielles Kulturerbe wäre eine wichtige Anerkennung für alle Menschen, die sich im Streuobstbau engagieren, und für das Land eine Verpflichtung, sich besser als bisher um die Streuobstbestände zu kümmern, betonen die Naturschutzverbände.

Pressemitteilung des LNV, NABU und BUND

Als anerkannter Naturschutzverband und Mitglied des LNV setzt sich der Schwäbische Albverein für den Arten- und Naturschutz in Baden-Württemberg ein. Viele Ortsgruppen pflegen Streuobstwiesen und beraten Besitzer beim Erhalt ihrer Wiesen. Die Ortsgruppe Markgröningen legte im Herbst 2019 gemeinsam mit einer Klasse der Landern-Grundschule eine neue Streuobstwiese an.

Unsere Broschüre mit Informationen zur Geschichte von Streuobstwiesen, zu ihrem Schutz, ihrer Fauna und Flora sowie mit einem Wandervorschlag: https://natur-umwelt.albverein.net/publikationen/obstbaumwiesen/

Naturobjekte des Jahres 2021

Was haben die Stechpalme, der Große Wiesenknopf und die gewöhnliche Mauerflechte gemeinsam? Sie alle sind sogenannte „Naturobjekte des Jahres 2021″. Jedes Jahr wählen Naturschutzverbände und andere Organisationen bestimmte schutzwürdige und seltene Arten aus. Warum? So sollen bestimmte Tieren, Pflanzen oder Biotopen vorgestellt und zu ihrem Schutz aufgerufen werden.

Hier finden Sie die Naturobjekte des Jahres 2021.

Gemischte Bilanz der Naturschutzpolitik der vergangenen fünf Jahre

Die Landesregierung hat diese Woche den Bericht zur Lage der Natur 2020 vorgestellt. Er liefert, so Minister Franz Untersteller, einen umfassenden Überblick über die Naturschutzpolitik in den letzen fünf Jahren.

Laut dem Bericht habe man zum Beispiel mit Sonderprogrammen zur Stärkung der biologischen Vielfalt oder dem Ankauf für den Naturschutz relevanter Flächen – 8oo Hektar seit 2011 – die Lage der Natur im Lande verbessern können. Die Ausgaben für Naturschutz wurden auf 106 Millionen Euro gesteigert.

Als Erfolg wertet die Landesregierung, dass sich Wanderfalke, Weissstorch und Steinkauz sich in ihrem Bestand erholt haben. Gleichwohl wird aber auch festgestellt, dass sich der Verlust der biologischen Vielfalt in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert hat. Dem will die Regierung mit einem umfassenden Aktionsprogramm begegnen. Das sei aber nur zu bewältigen, wenn Naturschutz und Landnutzung Hand in Hand arbeiten.

Der Schwäbische Albverein als anerkannter Naturschutzverband begrüßt diese Maßnahmen, sieht aber auch manche ungelösten Probleme. So sei beispielsweise der Zustand des Waldes sehr besorgniserregend. 43 Prozent der baden-württembergischen Wälder sind nachhaltig geschädigt. „Der Natur- und Artenschutz ist uns sehr wichtig. Wir werden deshalb dran bleiben und Probleme weiterhin bei der Landesregierung ansprechen“, erklärt Manfred Hagen, Naturschutzbeauftragter des Schwäbischen Albvereins.

Manfred Hagen, Naturschutzbeauftragter

Bericht zur Lage der Natur 2020 in Baden-Württemberg