Steinkäuze sollen im Unteren Eschachtal wieder heimisch werden

Der Steinkauz ist eine sehr seltene und akut vom Aussterben bedrohte Eulenart. Er leidet unter dem Verlust seiner Lebensräume durch Landschaftsverbrauch und die Aufgabe von Streuobstwiesen. Sein Nahrungsangebot sit vor allem durch die intensive Landwirtschaft start zurückgegangen. Im Gegensatz zu anderen Eulen jagen Steinkäuze auch am Tag.

Weil sie immer weniger natürliche Bruthöhlen in alten Obstbäumen finden, braucht es Nisthilfen, um sie in einem Gebiet zu halten bzw. anzusiedeln. Die Horgener Naturschützer Siegfried Harr und Franz Bob, Eigentümer einer der dortigen Streuobstwesen, haben deshalb im Unterem Eschachtal zwei Steinkauzbrutröhre auf alten Apfelbäumen angebracht. Bereits vor zwei Jahren hatte man eine Brutröhre montiert, finanziert vom Schwäbischen Albverein, Heuberg-Baar-Gau. Die neuen Brutröhren gehören zu einem Förderprojekt der Landesnaturschutzverband (LNV)-Stiftung.

Steinkäuze sind treue Tiere

Steinkäuze leben meist monogam und können 15 Jahre und älter werden. Sie bleiben ihren Nistplätzen treu. Junge flügge Steinkäuze werden noch lange von ihren Eltern gefüttert. Hauptnahrung sind Mäuse, Insekten und Würmer. Steinkäuze jagen bevorzugt in offenem Gelände mit Streuobstwiesen, Feldern, Heckenstreifen und Gehölzinseln.

Um diese kleine Eulenart erfolgreich wieder anzusiedeln, sind mindestens drei Röhren notwendig, da nach der Brut der Nistplatz verunreinigt ist und nicht mehr benutzt wird. Vogelschützer müssen deshalb im Herbst die Brutröhren reinigen und mit feinen Holzspänen als Nistmaterial ausstatten. Eine Röhre dient als Nahrungsdepot und eine als Tageseinstand.

Ziel: Eine neue Population im Unteren Eschachtal ansiedeln

Junge Steinkäuze siedeln sich gerne in der Nähe ihres Geburtsorts an, wenn geeignete Quartiere und Jagdmöglichkeiten vorhanden sind. Bei guten Voraussetzungen ist die Wiederansiedlung von Steinkäuzen durchaus Erfolg versprechend. Bei Unterstützung wie jetzt im Unteren Eschachtal ist die Ansiedlung einer neuen Population gut möglich. Bei erhofftem Erfolg werden im Nahbereich weitere Steinkauzbrutröhren auf Streuobstwiesen mit alten Obstbäumen angebracht.

Maßnahmen zur Eindämmung des Flächenverbrauchs nicht ausreichend

Das Volksantragsbündnis „Ländle leben lassen“ kritisiert Maßnahmenpaket der Landesregierung. Der Schwäbische Albverein gehört dem Bündnis an.

Auch wenn der Ausbau des Förderprogramms „Flächen gewinnen“ eine gute Nachricht sei, so Gerhard Bronner, Sprecher des Bündnisses gegen den Flächenverbrauch, fehlten bisher konkrete rechtlich verbindliche Regelungen, um die Ziele auch sicher zu erreichen. „Fruchtbare Böden, Streuobstwiesen und die für das Ländle typischen Kulturlandschaften können wir langfristig nur vor dem Flächenfraß retten, wenn wir verbindliche Obergrenzen für den Flächenverbrauch einführen“, erklärt Gerhard Bronner. „Unser Volksantrag hat dasselbe Ziel wie der Kabinettsbeschluss, fordert aber verbindlichere und wirksame Maßnahmen.“

Im Bündnis „Ländle leben lassen“ haben sich 19 Organisationen aus Umweltschutz, Landwirtschaft und die Wanderverbände zusammengeschlossen, um über einen Volksantrag eine Debatte im Landtag anzustoßen. Für einen erfolgreichen Volksantrag sind knapp 40.000 Unterschriften nötig, weshalb nun überall im Land gesammelt wird. Das Bündnis wünscht sich ein starkes Signal der Bürger/innen an die Politik, um das Thema voranzubringen und das nun vom Kabinett beschlossene Maßnahmenpaket zu konkretisieren und noch zu erweitern.

Sie wollen den Volksantrag mit Ihrer Stimme unterstützen? Unter www.laendle-leben-lassen.de finden Sie alle Informationen. Hier geht es zum Unterschriftenformular.

Naturschutzprojekte gesucht

Die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg schreibt seine  Projektförderung für 2021 aus. Verbände, Hochschulen, Kommunen, Privatpersonen oder Vereine – auch die Ortsgruppen und Gaue des Schwäbischen Albvereins – können bis zum 1. Mai Anträge einreichen. Zudem können Fördergelder aus Ersatzzahlungen beantragt werden.

 

Die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg startet ihre Projektförderung für 2021. Unter dem Motto „Wir fördern Vielfalt“ investiert die Stiftung in Projekte, die zur Stärkung der biologischen Vielfalt beitragen. „Auch die Ortsgruppen und Gaue des Schwäbischen Albvereins sind aufgerufen, sich mit Ideen für Naturschutzprojekte an den Fonds zu wenden“, erklärt Katharina Heine, Naturschutzreferentin des Vereins.

„Umweltbildung, Artenschutz oder Forschung – wir freuen uns auf innovative Vorschläge, die dem Naturschutz und dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen zugutekommen“, betonte Umweltminister Franz Untersteller zu Beginn der Ausschreibung. Möglich ist eine Förderung von bis zu vier Jahren, Die Gesamtkosten des Projekts darf 5.000 Euro nicht unterschreiben. Förderanträge können bis zum 1. Mai eingereicht werden.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Projekte über Ersatzzahlungen finanzieren zu lassen. Ersatzzahlungen müssen diejenigen Kommunen oder Landkreise usw. leisten, die aufgrund von Infrastrukturmaßnahmen in die Natur eingreifen und diesen Eingriff nicht durch eigene Naturschutzmaßnahmen kompensieren können. Für Projekte aus Ersatzzahlungen ist die Antragsfrist der 1. Juli 2020. Diese Anträge müssen über die Referate 56 der Regierungspräsidien gestellt werden.

Informationsveranstaltung:
Zur aktuellen Ausschreibung lädt die Stiftung Naturschutzfonds am 5. März 2020 von 10:15 bis 12:00 Uhr zu einer Informationsveranstaltung im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Stuttgart ein.

Weitere Informationen sowie Bewerbungsunterlagen finden Sie unter www.stiftung-naturschutz.landbw.de/ausschreibung.