Grundbesitz ist ein wirkungsvolles Instrument für den Naturschutz. Der Vorteil ist, dass der Grundbesitzer den Pächtern Auflagen zur Bewirtschaftung (z.B. Maß der Düngung und Zeitpunkt der Mahd von Wiesen) machen kann.
Schon 1911 erwarb der Albverein erste Grundstücke. Im Schopflocher Moor auf der mittleren Alb und auf dem Raichberg bei Onstmettingen wurde über Jahrzehnte konsequent Grunderwerb betrieben; aber auch an vielen anderen Stellen ergab sich Gelegenheit, in den Besitz von Grundstücken zu kommen. Zwischen 1990 und 2010 konnten im Zug von Flurbereinigungsverfahren, bei denen Land „übrig blieb“, größere Wiesenbereiche übernommen werden. So verfügt der Schwäbische Albverein mittlerweile über insgesamt knapp 200 Hektar Naturschutz-Grundbesitz. Ein Großteil davon sind Wiesen. Daneben gibt es aber auch einige extensiv bewirtschaftete Äcker, Feuchtgebiete, Gehölze und Hecken.
2011 wurde auf Luftbildern ein Kataster der Naturschutz-Liegenschaften erstellt. Das Römerkastell Köngen wurde aus Denkmalschutzgründen erworben und in das Kataster mit einbezogen, Wanderheime und Türme hingegen nicht. Grundlage für das Kataster lieferten die Akten und Unterlagen der Geschäftsstelle. Die Kartenerstellung erfolgte mit Hilfe eines Geoinformationssystems (GIS). Ausdrucke des Katasters sind in der Hauptgeschäftsstelle einsehbar. Gauvorsitzende und Gau-Naturschutzwarte besitzen eine DVD mit allen Luftbildern und Angaben zu den Grundstücken.
Einen ausführlichen Artikel zum Thema „Naturschutz-Grundbesitz“ finden Sie im folgenden Artikel der Blätter des Schwäbischen Albvereins: pdf-Auszug.
Beispiele des Naturschutzgrundbesitzes:
- Das Schopflocher Moor
Ein einmaliger Landschafts- und Lebensraumtyp ist das Schopflocher Moor. Der Schwäbische Albverein besitzt zusammen mit der Torfmoorstiftung Schopfloch wesentliche Bereiche des Moores und seiner Umgebung. Schon im Jahr 1976 unternahm der Albverein erste Besucherlenkungsmaßnahmen. Der Schutz des Torfmoors wird heute in erster Linie durch den sich quer durchs Moor ziehenden Bohlenweg gewährleistet. Ein Teil des Grundbesitzes ist verpachtet und wird gemäht. Seit einigen Jahren weiden auch schottische Hochlandrinder auf ausgewählten Teilflächen. Die Tiere sorgen dafür, dass das Freiland nicht von Büschen zugewuchert wird. Der zentrale Teil des Moores bedarf allerdings der mechanischen Offenhaltung. Der Schwäbische Albverein führt hierzu jedes Jahr einen Pflegetag durch, an dem rund 80 Helfer in ihrer Freizeit Sträucher und Bäume entfernen.
Für seine jahrzehntelangen Leistungen im Naturschutzgebiet Schopflocher Moor wurde der Albverein im Dezember 2011 mit dem Umweltpreis des Europäischen Wanderverbands ausgezeichnet.
Entstehung und Gefährdung
Vor 18 Millionen Jahren war die Torfgrube bei Schopfloch als Folge des Vulkanismus auf der Schwäbischen Alb entstanden. Die Schlotfüllung eines alten Vulkanschlots war schneller verwittert als die harte Kalkgesteinumgebung, sodass sich eine Mulde mit einer Lehmschicht bildete. Millionen Jahre später entstand darauf ein See, wo Torfmoose wuchsen und nach und nach durch Verlandung zum Moor wurden. Durch die Torfstecherei und Entwässerung ab 1784 war das Moor bald in seiner Existenz gefährdet. Der Schwäbische Albverein hat dann erste Gegenmaßnahmen zur Rettung des Moors ergriffen. Bereits 1942 wurde das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt.
- Artenreiche Blumenwiesen
Bei Bad Urach-Wittlingen und -Hengen, bei St. Johann-Ohnastetten und -Würtingen, bei Wüstenrot, bei Mainhardt und bei Sachsenheim-Häfnerhaslach – um nur einige Beispiele zu nennen – besitzt der Albverein wunderschöne Wiesengrundstücke.
Bunte, artenreiche Blumenwiesen sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch Brutfläche, Lebens- und Schutzraum vieler Tiere. Dazu gehören Schmetterlinge, andere Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Darüber hinaus bieten Wiesen beliebte und unverzichtbare Erholungsräume für den Menschen. Bei speziellen „Blumenwiesenfesten“ für Jung und Alt (link zu Angebote für Kinder und Jugendliche) wird die Schönheit dieser Wiesen Besuchern nahegebracht.