Der Flächenverbrauch ist eines der gravierendsten Umweltprobleme Baden-Württembergs und bedroht nicht nur Natur und Landwirtschaft, sondern auch die Lebensqualität in unserem Bundesland. Mehr als 20 Verbände haben deshalb den Volksantrag „Ländle leben lassen“ angestoßen.
53.000 Unterschriften kamen zusammen! Mehr als nötig für einen Volksantrag. Der Landtag beschäftigte sich bei einer Anhörung im Juli 2024 mit dem Thema und lehnte den Volksantrag dennoch mehrheitlich ab. Hier eine Bilanz des Vorsitzenden des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg, Gerhard Bronner.
Flächenfraß bedroht Natur, Landwirtschaft und unsere Lebensqualität
Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten gehen verloren, fruchtbare Böden werden versiegelt und einzigartige Naturräume werden verdrängt. Das Landschaftsbild wird gestört und durch zunehmende Zersiedelung sterben Ortskerne und verlängern sich Verkehrswege. Versiegelte Flächen treiben zudem die Klimaerwärmung voran. So hat der Flächenfraß nicht nur massive Auswirkungen auf die Natur, sondern auch auf unsere Lebensqualität.
Die letzten beiden Generationen haben ebenso viel Freifläche beansprucht wie die vorherigen 80 Generationen zusammengenommen. Heute gehen mehr als 6 Hektar unbebauter Natur pro Tag für Siedlungs- und Verkehrsflächen verloren. Dabei bedeutet jeder neu versiegelte Quadratmeter den unwiederbringlichen Verlust von Böden zur Lebensmittelproduktion, Landschaften, Lebensräumen und Biotopen. Wir müssen verantwortungsbewusst und sparsam mit diesen endlichen Ressourcen umgehen, um nicht sprichwörtlich den Boden unter unseren Füßen zu verlieren
Unsere Forderungen an die Landesregierung
- Gesetzliche Verankerung von verbindlichen Obergrenzen für den Flächenverbrauch, die die Reduzierung auf zunächst 2,5 Hektar pro Tag und bis 2035 die Netto-Null garantieren
- Einführung von höheren Mindestbaudichten in Regionalplänen
- Besserer Schutz fruchtbarer Böden vor Überbauung
- Schaffung sogenannter überörtlicher Gewerbeflächenpools als Grundlage der Zuweisung neuer Gewerbeflächen
- Beschleunigung des Photovoltaik-Ausbaus auf bereits versiegelten Flächen und Gebäuden
- Genehmigung aller Flächennutzungspläne durch die Regierungspräsidien
- Unterstützung der Kommunen bei der Innenentwicklung durch bessere rechtliche Rahmenbedingungen und ein Netz von Agenturen für Innenentwicklung
Volksantrag „Ländle leben lassen“
In ihrem Koalitionsvertrag verspricht die grün-schwarze Landesregierung, den Flächenverbrauch auf zunächst 2,5 Hektar pro Tag zu begrenzen und bis 2035 auf Netto-Null zu reduzieren. Doch mit den bisher ergriffenen Maßnahmen wird sie dieses Ziel nicht erreichen – tatsächlich steigt der Flächenverbrauch seit 2018 wieder deutlich an.
Wir brauchen intelligente Lösungen und verbindliche Obergrenzen, um den Flächenfraß zu stoppen. Die baulichen Bedürfnisse der Gesellschaft für Wohnen, Arbeiten und Freizeit müssen vorrangig durch Innenentwicklung befriedigt werden. Leerstände, Industriebrachen, Baulücken und weitere bauliche und nicht-bauliche Potenziale müssen aktiviert werden. Wir brauchen insgesamt einen viel sparsameren Umgang mit dem kostbaren und endlichen Gut Fläche.
Deshalb haben sich 19 Umwelt- und Naturschutzorganisationen – unter anderem auch der Schwäbische Albverein – zusammengetan und den Volksantrag „Ländle leben lassen“ initiiert.
Jetzt aktiv werden!
Unser „Ländle“ braucht uns! Darum müssen wir jetzt aktiv werden und mit unserem Volksantrag ein Zeichen setzen. Bereits bei 40.000 gesammelten Unterschriften muss der Landtag über den Antrag beraten und die Initiatoren anhören.
Unterstützen Sie den Volksantrag mit Ihrer Unterschrift! Gemeinsam können wir den Flächenfraß stoppen und unser Ländle leben lassen.
- Unterschreiben
Machen Sie jetzt mit. Bitte laden Sie Formblatt herunter, drucken es aus und unterzeichnen Sie es. - Abschicken
Das unterschriebene und adressierte Formblatt in einen Umschlag stecken, Briefmarke drauf und an die auf dem Formblatt angegebene Adresse schicken. - Weitergeben
Drucken Sie gleich mehrere Formulare aus und sammeln Sie weitere Unterschriften in Ihrer Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis oder in Ihrer Ortsgruppe.
Hier gibt es zudem eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Ausfüllen und Abschicken des Formblatts.
Weitere Informationen zum Volksantrag „Ländle leben lassen“ sowie Aktionsmaterial für Unterschriftenaktionen finden Sie unter www.laendle-leben-lassen.de.